Jenischpark Hamburg

Die Stadt der Pfeffersäcke wird Hamburg gern spöttisch genannt. Doch so mancher reicher Kaufmann hat uns wunderbare Parkanlagen entlang der Elbe hinterlassen. Heute bieten sie dem Besucher Kunst, Theater, Erholung und Hundeauslauf. Der Jenischpark gilt als Hamburgs schönster Park.

Historischer Landschaftspark an der Elbe

Wenn sich riesige Containerschiffe auf der Elbe in den Hamburger Hafen schieben, kann man das von verschiedenen Standpunkten aus betrachten: Man kann ganz nah dran sein, am Elbstrand stehen und warten, bis die Wellen ans Ufer rollen. Man kann in einem hübschen Café sitzen oder die Szenerie in der Kulisse eines historischen Parks, im Schatten alter Bäume sitzend, betrachten. 

 

Die Hamburger Parks ziehen sich entlang des Elbwanderweges, der von Wedel bis zu den Hamburger Landungsbrücken führt. Sie sind die perfekte Kulisse für einen entspannten und erlebnisreichen Tag an der Elbe. Schon vor Jahrhunderten reihte sich die Hamburger Oberschicht entlang der Elbchaussee. Man ließ sich weitläufige Parkanlagen anlegen, feine Landhäuser bauen und lustwandelte im Schatten ausladender Bäume. 

 

Der Jenischpark im westlichen Stadtteil Othmarschen gilt als der schönste Park Hamburgs. Zu recht: 

Kunstgenuss in zwei Ausstellungshäusern

Um Hamburgs schönsten Landschaftspark zu erkunden, reicht ein ganzer Tag kaum aus. Allein die beiden Ausstellungshäuser bieten viel Kultur mit Dauer- und Sonderausstellungen. Das Ernst Barlach Haus zeigt Skulpturen des Bildhauers Ernst Barlach sowie wechselnde Ausstellungen von der Klassischen Moderne bis zur Zeitgenössischen Kunst. Keine 100 Meter weiter im Jenisch Haus ist eine Dauerausstellung über Caspar Voght, den Gründer des Jenischparks, zu sehen.

Erlebnisse für Mensch und Hund

Wer mit dem Hund außerhalb der Ausstellungshäuser wartet, dem wird die Zeit gewiss nicht lang. Denn die Landschaftsformen im Jenischpark sind vielfältig und halten unzählige Erlebnisse für Menschen mit Hund bereit: Toben auf der großen Hundewiese an der Holztwiete. Eine kleine Erfrischung in der Flottbek, die sich durch den Landschaftspark schlängelt. Versteckspiele im kleinen Wäldchen. Auf einer verwunschenen Lichtung Träumen nachhängen. Oder auf weitläufigen Rasenflächen Sonne tanken.  

Oder man wartet im Schatten unter einer der knorrigen, alten Eichen, die so dick sind, dass sich ganze Familien darin verstecken können.

Wie wäre es mit einem Picknick vor dem klassizistischen Jenisch Haus – mit Blick auf die Containerschiffe, die sich auf dem glitzernden Wasser der Elbe in den Hamburger Hafen oder in die weite Welt hinaus schieben.

Über einen Pfeffersack und Sozialreformer

Zu verdanken haben wir den Jenischpark einem Hamburger Pfeffersack, der nicht nur reich, sondern auch klug war: Der Hamburger Kaufmann Caspar Voght ließ ihn vor 200 Jahren als „Flottbeker Mustergut“ anlegen. Der heutige Park ist der südliche Rest davon. Vorbild war die in England entwickelte Idee des „Ornamented Farming“ – einer Gartenbaukunst, die Landwirtschaft mit Landschaftskunst kombinierte. 

Aus dem interessanten Leben des Weltbürgers Caspar Voght erzählt die Dauerausstellung im Jenisch Haus: Er hatte regen Kontakt zu deutschen Geistesgrößen wie Wilhelm und Alexander von Humboldt und machte sich humanistische und aufklärerische Gedanken, als sich das Zeitalter der Industrialisierung ankündigte. Voght war Sozialreformer und Initiator einer auf Selbsthilfe ausgerichteten Armenpflege, die europaweit verbreitet wurde. Außerdem unterstützte er fast vergessene, auf Selbstversorgung zielende Formen der Landwirtschaft.

Heute würde man ökologischer Landbau und nachhaltiges Wirtschaften dazu sagen. 

Caspar Voght stellte die landwirtschaftliche Nutzung in den Dienst der Humanität: Er führte auf seinen Feldern Akkordlohn ein, gründete eine Landwirtschaftsschule, testete Kartoffelsorten und entwickelte Anbaumethoden weiter.

Das Ganze verband er mit der künstlerischen Formung der Landschaft – hier ein Weg, der sich um eine Baumgruppe schlang, dort eine idyllisch platzierte Bank, die einen Blick auf Landschaftselemente frei gab.

Kaiser, Könige und Liebesverhältnisse

1828 verkaufte Caspar Voght den Park an den heutigen Namensgeber: Martin Jenisch, Bausenator und Hamburger Kaufmann. Der mochte es lieber herrschaftlich und ließ das Gut zum Park umbauen, machte Äcker zu Wiesen und schuf weitere Sichtachsen.

Einige Jahre später ließ er sich am schönsten Punkt mit Blick auf die Elbe nach Entwürfen des preußischen Baumeisters Karl Friedrich Schinkel das Jenisch Haus errichten.

Auf dem Landsitz gab sich die Oberschicht ausgiebigen Vergnügungen hin, Jenisch lud zu Banketten, auch zu Ehren von hohen Staatsgästen und Würdenträgern. Zum hohen Besuch, den er auf seinem Landsitz empfing, zählten der dänischer König Christian VIII. und Kaiser Wilhelm II.

Und das Ehepaar Jenisch machte gute Miene zum bösen Spiel. Fanny Jenisch hatte ein Liebesverhältnis mit dem Fürsten Pückler, der übrigens als Casanova seiner Zeit galt.   

Vom Jenischpark an den Elbstrand

Wer doch lieber ganz nah dran sein will, wenn Containerschiffe von Hamburg in die Welt fahren, hat es vom Jenischpark nicht weit. Am südlichen Ende des Parks überquert man die Elbchaussee und gleich dahinter fließt die Elbe. Von hier aus kann man am Ufer entlang nach links in Richtung Elbstrand (ca. 20 min) und Landungsbrücken (ca. 60 min) wandern oder rechts herum am Anleger Teufelsbrück vorbei bis nach Blankenese (ca. 1,5 Stunden) und ans Falkensteiner Ufer.


Jenischpark mit Hund - Tipps

Anfahrt

Mit dem Pkw: Adresse: Hochrad 75. Von der A7 Ausfahrt Hamburg-Othmarschen, Richtung Blankenese, Elbchaussee bis Teufelsbrück, am Beginn des Parks rechts in die Straße Holztwiete abbiegen und dort parken. Dann nur noch durch eine der kleinen Pforten und man ist direkt an der Hundewiese. 

Mit der Fähre: Linie 63 ab Landungsbrücken bis Finkenwerder, dort umsteigen in Linie 64 bis zum Anleger Teufelsbrück. 3 Minuten zu Fuß in den Jenischpark auf der anderen Straßenseite

Mit der S-Bahn: S1 oder S11 bis Klein Flottbek (Botanischer Garten), 10 Minuten Fußweg

 

Kultur im Jenischpark

Jenisch Haus 

Dauerausstellung über großbürgerliche Wohnkultur, Caspar Voght sowie wechselnde Ausstellungen. Baron-Voght-Str. 50,

Tel. 040/ 82 87 90; Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11–18 Uhr

Eintritt: 5,50 €, ermäßigt 3, 70 €, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei. www.jenisch-haus.de 

Ernst Barlach Haus

Skulpturen von Ernst Barlach sowie wechselnde Ausstellungen von Klassischer Moderne bis Zeitgenössische Kunst. Baron-Voght-Straße 50a, Tel. 040/826085

Eintritt: 6 €, ermäßigt 4 €, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei

Kombikarte mit Jenisch Haus 8 €, Öffentliche Führungen (sonntags 11 Uhr) 

www.ernst-barlach-haus.de

Führungen und Veranstaltungen

Individuelle und erfrischende Exkursionen, Kunst- und Architekturbetrachtungen bietet die Kunsthistorikerin Melanie Ucke. Hunde sind herzlich willkommen: www.kultourfreu.de

Weitere Führungen und Veranstaltungen unter www.jenischparkverein.de 

 

Hunde im Jenischpark

Im Westerpark (Eingang Quellental und Jürgensallee) im Nordosten des Jenischparks dürfen Hunde leinenlos toben. Ebenso wie auf der Hundewiese an der Holztwiete. Außerhalb davon herrscht Leinenpflicht, denn der Park ist teils Naturschutzgebiet. Allerdings muss man dazu sagen, dass hier fast alle Hunde ohne Leine laufen. 

 

Essen

Park-Café „Ralphs Kiosk“ hinter dem Jenisch Haus. Das Warten in der Schlange lohnt sich, denn es gibt guten Kaffee, selbst gebackenen Kuchen und mehr. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags wetterabhängig.

Tel. 0172 4531743...mehr

Nuggis Elbkate: Mehr Hamburg geht nicht: Imbiss auf dem Anleger Neumühlen (hinterm Elbstrand). Frische Fischbrötchen mit Hafenpanorama  

 

Schlafen

Hotel Hafen Hamburg (direkt an den Landungsbrücken), ab 80 Euro, Hund 20 Euro/Tag. www.hotel-hafen-hamburg.de

Adina Apartment Hotel Hamburg Michel: Zum Service gehören Hundedecke und gesunde Hundemahlzeiten. 

https://www.tfehotels.com/de/brands/adina-apartment-hotels/adina-apartment-hotel-hamburg-michel

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0